|
- Sie kamen zusammen von weither im Tal,
- am Ende des Sommers, versammelt zum Mahl.
- Mit Ackern und Säen die Erde geschont:
- Gemüse und Früchte, es hat sich gelohnt.
- Nun glimmen die Feuer, die Töpfe gefüllt,
- Gemüse und Suppen, den Hunger man stillt.
- Der Ochse, er endet, vom Hofherrn gefällt,
- an Spießen zum Drehen, die Kraft er behält.
- Man sitzt nun zusammen, vom Essen beschwingt,
- man ruft sich und redet und manch einer singt.
- In Mitten des Festes, der Krug mit dem Wein,
- vom Meer, fern im Süden, der Hofherr schenkt ein:
- "Wir ehren die Erde, den Himmel, das Licht,
- Gemeinschaft der Menschen, die nimmer zerbricht.
- Das Blühen und Wachsen, Gedeihen des Keims,
- bei Tieren und Menschen: Gemeinschaft des Seins."
- Sie geh´n nun gemeinsam weit raus in den Wald
- und graben die Grube - die Erde so kalt.
- Sie schaudern ergriffen, beseelt auch vor Glück
- und geben Geschenktes der Erde zurück:
- Getreide und Früchte, auch Käse und Wein,
- das Fett von dem Ochsen, all das kommt hinein.
- Die Reichen nun spenden ein Schmuckstück darein,
- gebrochene Sicheln, viel Erz soll es sein.
- Der Welt früh entnommen, benötigt zum Leb´n,
- es schließt sich ein Kreislauf von Nehmen und Geb´n.
- Die Werte der Alten durch Mythen erhellt:
- Man fühlt sich geborgen, ist Teil dieser Welt.
- Die Grube geschlossen, verborgen all Zeit,
- empfindet man Freude: Zum Fest nun bereit.
- Sie singen und tanzen und trinken das Bier,
- sie schließen Verträge und Ehen gleich hier.
- Das dauert zwei Nächte, dann ziehen sie fort,
- viel Arbeit am Hofe erwartet sie dort.
- Geborgen im Walde gesichert der Hort,
- von keinem gefunden, verborgen der Ort.
- Bald viertausend Jahre ist das nun schon her,
- der Welt so verbunden, ist kaum einer mehr.
Kurt Scheuerer, Ingolstadt, 2016
|