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Modenschau 2010: Gredinger Tracht

 
Foto: Reinbold
Gredinger Frauentracht in der 2. Hälfte des 19. Jhs.

Foto (Copyright): Kornelia Reinbold


Die Tracht in Greding

Anlässlich der 900-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung Gredings 1991 wurde ab Mitte der 80er nach alten Trachten in Schränken, auf Dachböden und in Fotoalben gesucht.

Das Resultat der Forschungen durch die Trachtenforschungs- und Beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken ergab, dass die Bekleidung der katholischen Bevölkerung innerhalb des gesamten Bistums Eichstätt gemeinsame charakteristische Merkmale aufwies, die an Trachten anderer Bistümer nicht zu beobachten sind. Besondere Unterschiede innerhalb des Bistums zeigen sich zwischen der Kleidung der Protestanten und der Katholiken, vor allem im 19 Jahrhundert - der Blütezeit der Tracht. Die katholische Kleidung unterschied sich nicht nur im Schnitt, sondern vor allem durch hellere und buntere Farben. Vor allem das helle leuchtende Rot (unter den Protestanten bis heute als das "katholische Rot" bekannt) spielte eine große Rolle.

Die regionaltypischen Elemente wurden in eine zeitgerechte Form übernommen.
Die Frauentrachten zeigen in den langärmligen Oberteilen (Jacken) eine Fältelung an den Oberarmen. Die Rücken wurden vor allem im oberen Bereich (später auch der gesamte Rücken) in waagrechte Falten gelegt, während die Falten an den Vorderteilen senkrecht über den Leib verlaufen und über der Brust aufspringen. Posamentenborten mit und ohne Perlen, Schrägstreifen und Zackenlitzen schmücken die Vorderteile von der Schulternaht bis zum Rockbund. Im historischen Kleiderverhalten wurde unter dem langärmeligen Oberteil ein "Leib", eine Art Mieder, und darunter das "Hemmat" getragen. Es war jedoch üblich, besonders im Zusammenhang mit der Haube das Haus nicht ohne das langärmelige Oberteil zu verlassen. In der Trachtenerneuerung wurde nun den heutigen bewegungsreicheren und luftigeren Ansprüchen an die Kleidung entsprochen und der Kompromiss gemacht, dass die Tracht auch "hemdsärmelig" nur mit dem "Leib" darüber und ohne Kopfbedeckung getragen werden kann. Auf den sonst unverzierten "Leib" wurden nun die charakteristischen Fältchen übertragen.

Bei den Schürzen wird ein weiteres regionaltypisches Element der katholischen Tracht sichtbar. Im Gegensatz zur protestantischen Tracht wird die Weite der Schürze unter dem Bund gleichmäßig über die gesamte Breite zum Teil in doppelten Kellerfalten gefasst und mit einem Zierstich in Wellen-, Zickzack- oder gerader Form gehalten. Die erneuerten Trachten werden je nach Gebrauch in Seide, Wolle oder Baumwolle gefertigt. Auch das Ausputzen der Tracht hängt wie früher auch schon vom Geschmack und dem Geldbeutel der Menschen ab.

Wie man an den einzelnen Trachten sehen kann werden die Vorlagen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zwar sehr individuell, jedoch immer unter Beachtung der regionaltypischen Merkmale umgesetzt.. Die Tracht ist ein lebendiges Kleidungsstück, das sich immer weiter verändert und keine Uniform.

An der ursprünglichen Forschung waren wir nicht wirklich beteiligt. Doch sind wir auch heute noch bemüht herauszufinden, wie die Schuhe zu welchen Gelegenheiten aussahen - Stiefel oder Halbschuhe, der Schmuck und auch das Beiwerk wie Taschen, Geldkatzen oder Pulswärmer.

Wen die Sucht einmal gepackt hat, der kommt nicht wirklich wieder davon los.

Text (copyright): Ute Illig, Greding, 2010


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