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Die Schweden vor Ingolstadt
Im Dreißigjährigen Krieg 1632

 
Jahre schon wüten die Kämpfe. - Schweden den Lech überschreiten.
Tilly, der Feldherr, verwundet: Rückzug zur Festung des Landes.

Schiffe am Schloss sind die Brücke bayrischer Söldner zum Lager.
Dorfbauern fliehn zu den Mauern: Leer, ohne Menschen, die Auen.

Schwedische Reiter erkunden lauernd die städtischen Wälle.
Schwere Geschütze, in Stellung, warten aufs Ende des Tages.

Feuernde, donnernde Schüsse: Nächtlicher Sturm auf die Festung.
Angriff auf Hornwerk und Schiffbruck: Dreihundert Tote zur Nacht!

Stille, Erschöpfung und Trauer, hastiges Werken von beiden:
Rückbau der Schiffbruck durch Bayern, Wälle errichten die Schweden.

Fron von gefangenen Bauern, schmerzvoll gezwungen mit Schlägen.
Laufgänge ausheben, schaufeln, ohne Erbarmen der Feinde.

Einer, der wütet besonders; zornvoll verfolgt man´s am Hornwerk:
"Schieß mir den Antreiber runter!" - Schon ist zerschmettert sein Kopf.

Feigen auf Hornwerk und Esel, treffen auf weite Entfernung.
Wirksame Waffen der Festung. - Lohn für gelungene Treffer.

Reiter, die Büsche verlassend, vorsichtig spähend die Runde.
Knallt gleich vom Esel die Feige, aufreißt die Schulter des Pferdes.

Helfer befreien den Reiter, tragen zurück ihn ins Lager.
Abends berichtet ein Schwede: Beinah getötet den König!

Später, nach Abzug der Feinde, Bürger den Schimmel besorgen:
Zeigen die Haut im Triumphe, ziehen ´nem Holzkern sie über.

Tilly, der ruhmreiche Feldherr, schwer ward verwundet vor Tagen.
Stirbt unter Krämpfen und Schmerzen. - Magdeburg schändlich er brannte!

Wiederum stürmen die Feinde ohne Erfolg auf das Hornwerk.
Nächtens verschwinden sie südwärts: Zweitausend Söldner verloren!

Kurt Scheuerer, 2016  


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