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Die Befestigungsanlagen Ingolstadts
Die vierfache Schanz

 
Wie ein alter Ingolstädter seine Festung sieht.
 
Wenn einer bauen will, dann baut er.
Und wenn man Glück hat, dann reißt er das »alte Glump« nicht ab.
 
Das war so eine Mode der bayerischen Herzöge im 13. Jahrhundert. Um zwei breite Straßen, die sich kreuzen, errichtet man ein Rechteck aus vier Türmen. Diese verbindet man dann mit Wall und Graben. Bei uns sind das die Ludwig-Theresien-Harder-Donau-Straße und die Türme am Alten Schloss, am Holzmarkt, vor dem späteren Münster und unten an der Schutter bei der Schleifmühle.

Ein Jahrhundert später reitet man als oberbayerischer Herzog im Kreis um das alte Zentrum. Zuerst in München, dann in Ingolstadt. Dann setzt man an den alten Hauptstraßen neue große Tore (Feldkirchner-Harder-Kreuz-Donau-Tor). Auf dem abgerittenen Kreis errichtet man viele kleinere Türme. Zwischen diese kommen dann ziegelsteinerne Mauern. Das dauert länger, inzwischen sind wir schon im 15. Jahrhundert.

Wieder ein Jahrhundert später blickt der bayerische Herzog in München neidvoll zu den italienischen Herzögen. Er will auch so eine Landesfestung wie die alle da drunten im Süden. Diese lässt er dann in Ingolstadt bauen. Vor die alte Mauer mit schweren modernen Anlagen. Das geht jetzt schneller, es zahlt ja der reiche Münchner.

Im nächsten Jahrhundert geht das Umwallen weiter. Wie ein Eiskristall sieht nun diese vierte Festung aus. Alles dieses Neue wird aber um 1800 abgerissen. Nichts mehr ist davon übrig geblieben. Der Napoleon hat das angeschafft.

Doch der war selbst bald abgeschafft. Und nun will der bayerische König wieder eine eigene Landesfestung, die anderen in den deutschen Staaten haben ja zumeist auch eine. Zum Glück lässt auch er die alten Mauern stehen und setzt seine Esplanaden (freie Flächen), Mauern und Glacis (abfallendes Schussfeld), Kavalliere und die späteren Vorwerke und Forts außen herum.

Und das hält dann wieder ein Jahrhundert, bis die Amis in die innere Festung ein paar kleine Lücken reißen und die weit außen liegenden Werke (bis auf das Fort Prinz Karl) abbrechen.

Und so haben wir heute eine vierfache »Schanz«.
Die ist über sieben Jahrhunderte gewachsen und nur wenig zerstört.
Na ja. Von den Remisen steht nur noch eine und der Kavalier Spreti musste einem Parkplatz weichen. Diese Abreißer waren aber nun nicht irgendwelche Feinde, das waren die Ingolstädter selber.

Dann hat man das kapiert und viele der alten, zur Festung gehörenden Gebäude werden jetzt neu genutzt: Stadtmuseum, Staatsbauamt, Polizei, Finanzamt, Kirchen, Schulen usw. Und an der Donau sind im Süden bedeutende staatliche Museen im Reduit Tilly und im Turm Triva entstanden.

Das Glacis ist zu einem bewaldeten Rundumpark, mit historischem Wanderweg geworden. (Die alten Bauwerke kann man da mit Handybrillen in 3-D-Ansichten bewundern ;-)

Kurt Scheuerer, 2018  


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